Der perfekte Patient…

Der perfekte Patient…

Der perfekte Patient: Wie helfe ich dem Tierarzt, meinem Tier zu helfen?

Wenn ein Familienmitglied mit Fell, Federn oder Flossen krank wirkt oder verletzt ist, soll der Tierarzt oder die -ärztin möglichst schnell helfen. Dafür braucht das Praxisteam verschiedene Unterlagen und Informationen. Eine Checkliste für den Ernstfall, wenn es schnell gehen muss.

Die Katze keucht, der Wellensittich humpelt, der Hund hat ein angeschwollenes Auge – was auch immer dem eigenen Heimtier fehlt, man möchte es möglichst schnell in fachkundigen Händen wissen. Wer sich bereits vor einem Notfall um die wichtigsten Punkte kümmert, ist im Ernstfall gut beraten.

  1. Die richtige Tierarztpraxis vorab auswählen Tierhalter sollten möglichst vorab herausfinden, in welcher Praxis Hilfe zu erwarten ist, weiß Dr. Petra Sindern, Erste Vizepräsidentin des Bundesverbandes praktizierender Tierärzte (bpt) und selbst Inhaberin einer Kleintierpraxis: „Es gibt mittlerweile reine Katzenpraxen, solche für Ziervögel oder auch für Reptilien. Die Bezeichnung ‚Kleintierpraxis‘ weist in der Regel darauf hin, dass man sich mit Hunden, Katzen und kleinen Heimsäugetieren befasst.“

Können Reptilien oder Ziervögel nicht behandelt werden, werde man auf entsprechende Experten hingewiesen. Ist der richtige Tierarzt oder die richtige Tierärztin gefunden, sollten die Kontaktdaten notiert werden und stets griffbereit sein.

  1. Über die Vorgeschichte des Tieres informieren Zentral für die Behandlung ist, dass dem Praxisteam möglichst genaue Informationen zum Zustand des Tieres vorliegen. So sollte der Halter mitteilen, um was für Beschwerden es geht, ob es eine wiederkehrende Krankheit ist oder Vorerkrankungen vorliegen und ob schon mit Medikamenten behandelt wurde. Sinnvoll ist, die entsprechenden Verpackungen mitzubringen.

  2. Die Dauer der Erkrankung exakt angeben Dr. Sindern rät zudem, die Dauer der Erkrankung genau anzugeben. Diese kann einen Einfluss auf die Dringlichkeit der Behandlung haben: „Eine Katze, die heute schon drei Mal erbrochen hat, muss am selben Tag untersucht werden“, sagt sie. „Eine Katze hingegen, die das zwei Mal wöchentlich tut, bekommt irgendwann in der Woche einen Termin.“

Für Tierärzte seien exakte Angaben wichtig, um abschätzen zu können, ob es sich um einen Notfall handelt: „Daher sollte man zum Beispiel nicht von einer starken Blutung sprechen, wenn aus einer Kralle drei Tröpfchen Blut zu Boden gefallen sind“, empfiehlt Dr. Sindern. „Eine offene, blutende Verletzung dagegen sollte keinesfalls über Stunden beobachtet werden.“

  1. Das Verhalten des Tieres genau beobachten Auch Informationen zum Verhalten des Tieres helfen, die Behandlung sicher und unkompliziert durchzuführen. So sollte der Halter darauf hinweisen, falls das Tier voraussichtlich ängstlich oder aggressiv reagiert. Für entsprechende Hunde sollten die Halter einen Maulkorb mitbringen. Wehrhaften Katzen kann hingegen mit speziellen Transportkörben geholfen werden, wie Dr. Sindern erklärt. Diese ermöglichen eine Sichtuntersuchung von allen Seiten und bieten sogar die Möglichkeit, Injektionen zu verabreichen.

  2. Die relevanten Unterlagen mitbringen Tierhalter sollten zudem den Impfpass des Tieres und Unterlagen zu früheren Behandlungen mitbringen. „Ist ein Tier schon woanders behandelt worden, sollten die Quittungen mitgeführt werden, denn auf diesen müssen die vermutete Krankheit, die ergriffenen Maßnahmen und die verordneten oder injizierten Medikamente stehen“, erklärt die Expertin.

Sie verweist darauf, dass diese Angaben gemäß der neuen Gebührenordnung für Tierärztinnen und Tierärzte (GOT) verpflichtend sind: „Danach sollte man bei jedem Tierarztbesuch immer fragen, genauso wie nach einer Kopie der Laborwerte.“ Damit erspare man sich unnötige Untersuchungen, Kosten und somit auch Stress für das Tier.

  1. Das Tier rechtzeitig auf den Termin vorbereiten Bei anstehenden Untersuchungen sollte mindestens vier Stunden vorher nicht mehr gefüttert werden. Wasser ist aber weiterhin erlaubt. Zudem hat Dr. Sindern noch einen Tipp für Besitzer von Freigängerkatzen: „Katzen, für die am selben Tag ein Besuch in einer Praxis geplant ist, sollten keinesfalls nach draußen gelassen werden. Es wäre sehr peinlich, anrufen zu müssen, dass der Patient leider nicht gebracht werden kann, weil er nicht auffindbar ist.“

  2. Den Tierarztbesuch positiv verknüpfen Der vorausschauende Tierhalter trainiert den Besuch in der Praxis schon mit seinem jungen und gesunden Heimtier, sodass dieses ihn mit etwas Positivem verbindet. Dabei erfolgt zunächst eine Gewöhnung an die Transportbox und schrittweise auch an die Bewegungen und Geräusche im Auto sowie an die üblichen Handgriffe beim Tierarzt. IVH

Erkältungszeit: Können sich Halter, Hund und Katze gegenseitig anstecken?

Erkältungszeit: Können sich Halter, Hund und Katze gegenseitig anstecken?

Erkältungszeit: Können sich Halter, Hund und Katze gegenseitig anstecken?

Mit der kalten Jahreszeit nehmen auch die Erkältungen wieder zu. Heimtierhalter fragen sich womöglich, ob Hund, Katze & Co. sich bei ihnen anstecken können oder umgekehrt sie sich bei ihrem Tier. Das ist aber eher unwahrscheinlich bis unmöglich.

Wenn wir von einer Erkältung sprechen, dann ist das medizinisch in der Regel ein grippaler Infekt. Dabei handelt es sich um eine Infektion der oberen Atemwege und typische Symptome sind Husten, Schnupfen, Halsschmerzen und Fieber. Zu den ursächlichen Erkältungsviren zählt eine Vielzahl unterschiedlicher Erreger. Sie verbreiten sich etwa beim Niesen und Husten und werden so von Mensch zu Mensch übertragen.

Davon zu unterscheiden ist die Grippe beziehungsweise Influenza. Obwohl sich die Symptome teilweise mit denen der Erkältung überschneiden, tritt die Grippe plötzlich ein und die Erkältung eher schleichend. Ursächlich für eine Grippe sind immer Influenzaviren. Für diese wurden in wenigen Fällen Übertragungen etwa auf Hunde nachgewiesen, erkrankt sind diese daran jedoch nicht.

„Es ist sehr unwahrscheinlich, dass unsere Heimtiere sich bei uns mit einer Erkältung oder Grippe anstecken oder umgekehrt. Hunde und Katzen können zwar auch erkältungsartige Symptome zeigen, auslösende Krankheitserreger sind aber in der Regel tierartspezifisch“, erklärt Dr. Friederike Klenk, Internistin und Kardiologin beim Klein- und Heimtier in der Tierärztlichen Klinik Oberhaching. Hat man selbst also gerade eine Erkältung und der Hund oder die Katze zeigen wenig später auch Erkältungssymptome, ist das eher ein Zufall und die Ursachen für die jeweiligen Infektionen unterscheiden sich.

Je nach Schweregrad und Dauer der Symptome sollte man das Heimtier vom Tierarzt untersuchen lassen. Insbesondere bei schweren, akuten Atemwegssymptomen wie Atemnot sollte man sofort eine Tierarztpraxis aufsuchen.

„Bei Hunden gibt es vor allem den Erkrankungskomplex der caninen infektiösen Trachebronchitis, früher auch Zwingerhusten genannt“, so die Spezialistin. „Meist macht sich die Erkrankung etwa durch das bezeichnende Husten bemerkbar. Besonders Jungtiere und immungeschwächte Tiere erkranken häufiger. Eine unterstützende, die Symptome bekämpfende Therapie kann Abhilfe verschaffen. Generell handelt es sich aber um eine selbstlimitierende Erkrankung, sie heilt also ohne spezielle Therapie wieder ab.“

Bei Katzen handle es sich dagegen um den sogenannten Katzenschnupfen-Komplex. Symptome betreffen auch hier vor allem die Atemwege, außerdem kann es zu einem Ausfluss bei Augen und Nase kommen. Mit einem Rachenabstrich werden die Erreger identifiziert und gezielt therapiert.

„Sowohl Hunde als auch Katzen können mit einer Impfung zumindest gegen einzelne typische Erreger von Katzenschnupfen beziehungsweise caniner infektiöser Tracheobronchitis abgesichert werden“, so Dr. Klenk.

Der richtige Umgang mit Heimtieren bei Erkältung Auch wenn die Übertragung von Erkältungen zwischen Mensch und Heimtier unwahrscheinlich ist, sollte man sich an allgemeine Hygienerichtlinien halten. Nach Kontakt mit dem Tier also gründlich die Hände waschen und es nicht zulassen, wenn Hund oder Katze Gesicht oder Hände ablecken will.

Ist das Tier erkrankt, braucht es vor allem Ruhe, um sich wieder zu erholen und zu Kräften zu kommen. Deshalb kann die Gassirunde für den Hund auch einmal kürzer ausfallen und die Katze möchte vielleicht lieber ausruhen als zu spielen. Während eine Ansteckung für Menschen nicht zu befürchten ist, können die Tiere die Erreger jedoch bei Artgenossen verbreiten. Der Kontakt zu fremden Tieren draußen sowie zu eventuellen weiteren Tieren im eigenen Haushalt sollte entsprechend unterbunden werden.

Sind hingegen Halter so geschwächt, dass sie das Bett kaum verlassen können, ist es ideal, wenn Freunde oder Bekannte sich zwischenzeitlich um die Bedürfnisse der Tiere kümmern können. IVH