Was jeder Hund können sollte...

Was jeder Hund können sollte...

Was jeder Hund können sollte...

Bei Fuß, Platz, Aus: Worauf sollte jeder Hund hören, damit das Zusammenleben gut klappt? Eine Frage, die sich fast alle Halter einmal stellen, wenn ein neuer Hund einzieht. Erlernen Hunde schon im Welpenalter aufs Wort zu gehorchen, macht das später vieles einfacher. Aber auch der Umgang mit anderen Hunden und mit Menschen will gelernt sein, um entspannt durch den Alltag zu kommen.

„Die Grundlage für ein gutes Miteinander sollte bereits im Welpenalter gelegt werden“, erklärt Verena Helfrich, Buchautorin, jahrelange Betreiberin einer Hundeschule und Coachin zur Persönlichkeitsentwicklung mit Hunden. „Die Hundemutter und sogenannte, gut geführte Welpenspielstunden in Hundeschulen tragen bei den kleinen Hunden bereits viel zur Sozialisation bei, dass sie also später mit Menschen und Artgenossen entspannt umgehen können. Außerdem gibt es einige Grundkommandos, die später wichtig sind, um den Hund kontrollieren zu können. In der Regel beginnt diese Art der Erziehung, sobald der Welpe einziehen darf.“ Wenn man seinem Hund etwas beibringen möchte, gehören zu den Grundregeln viel Geduld, regelmäßige Wiederholungen und positive Verstärkung – also das Belohnen von gewünschtem Verhalten durch beispielsweise Streicheln, Lob oder Leckerli.

Erfahrene Hundehalter können ihrem Hund im Prinzip alles selbst beibringen. Anfänger dagegen sollten sich in einer Hundeschule beraten lassen und die Übungen dann zu Hause vertiefen. Dabei lernen sie außerdem, wie sie gute Rahmenbedingungen für das Training schaffen können. Unabhängig vom Erfahrungsstand können professionell ausgebildete Hundetrainer immer helfen, wenn Probleme auftreten, also etwa keine Fortschritte sichtbar werden oder der Hund sich weigert.

„Sitz“ gehört zu den Lektionen, die jeder Hund beherrschen sollte. Zum einen hilft es dabei, Ruhe in aufgeregte Situationen zu bringen, wenn der Hund sich erst einmal setzen soll. Mit „Platz“ wird er darüber hinaus aufgefordert, sich hinzulegen. „Gleichzeitig ist ‚Sitz‘ aber auch ein wichtiger Startpunkt, um beispielsweise weitere Übungen zu trainieren. Es hilft dabei, dass sich der Hund vollständig auf seinen Halter konzentriert, sodass er dann auf weitere Ansagen entsprechend reagieren kann“, so die Expertin.

„Bleib“ verhält sich grundsätzlich sehr ähnlich zu „Sitz“. Es verhindert, dass der Hund wegläuft oder in gefährliche Situationen gerät, etwa beim Überqueren einer Straße. „Beim Training hilft es, wenn nach und nach die Dauer erhöht wird, die der Vierbeiner an seinem Platz verharren soll. Und wenn das funktioniert, kann der Halter sich einige Meter entfernen oder sogar den Raum wechseln“, rät Helfrich. „Bleibt der Hund wie aufgefordert wo er ist, sollte man dieses Verhalten positiv verstärken.“

Mit einem trainierten Rückrufkommando können Halter ihren Hund jeder Zeit zu sich rufen, selbst wenn dieser gerade nicht an einer Leine läuft. „Hunde finden beim Spaziergang immer wieder Ablenkungen oder können nahe einer Straße in eine gefährliche Situation geraten“, erklärt die Trainerin. „Ein sicherer Rückruf auch aus ablenkenden, herausfordernden Situationen gehört zu einer der Königsdisziplinen im Hundetraining. Er sollte daher gut aufgebaut und schrittweise trainiert werden.“

Mit „Aus“ lernt der Hund, Gegenstände wieder loszulassen. Das kann beim gemeinsamen Spielen helfen – vor allem schützt es aber den Vierbeiner, wenn er potenziell gefährliche Gegenstände am Straßenrand aufgenommen hat, die ihn beispielsweise verletzen oder vergiften könnten. Mit Kommandos wie „Nein“ oder „Stopp“ kann man ihn zudem daran hindern, etwas überhaupt aufzunehmen.

Auch das Gehen an der Leine will trainiert sein, sodass der Hund immer an der lockeren Leine neben seinem Menschen läuft und sich an diesem orientiert. Zieht er dagegen, kann das schnell Stress verursachen. Ist der Untergrund im Winter glatt kann es sogar gefährlich werden. Der Experten-Tipp zum Üben: „Die Orientierung an seinem Herrchen ist auch eine wichtige Vorbereitung, um seinen Hund in den Freilauf ohne Leine lassen zu können. Es sollte daher von Beginn an geübt werden, dass der Hund gut mit seinem Menschen kooperiert und in seiner Nähe bleibt.“

Ein Hund, der schon früh an den Umgang mit Hunden und Menschen gewöhnt wurde, ist entspannter und reagiert seltener ängstlich oder aggressiv. „Hier geht es gar nicht so sehr darum, dass er bestimmte Übungen mit fremden Menschen oder Tieren durchführt. Es reicht, wenn ein Hund schon in seinen ersten Lebenswochen positive und ruhige Erfahrungen im gemeinsamen Umgang macht“, erklärt Helfrich. „Generell sollte insbesondere im Welpenalter darauf geachtet werden, dass sie Sozialkontakte nicht absolut willkürlich stattfinden, sondern mit kompetenten Hunden. Einen Welpenschutz gibt es entgegen der häufig verbreiteten Meinung nicht – nicht jeder erwachsene Hund ist freundlich im Umgang mit Welpen. Ein erwachsener Hund darf einen Welpen durchaus regulieren, wenn dieser ihn beispielsweise körperlich bedrängt – aber er sollte dies angemessen tun.“

„Mit einem sogenannten Medical Training werden Hunde und andere Heimtiere daran gewöhnt, zum Tierarzt zu gehen. Das soll zum einen das Gefühl vermitteln, dass der Tierarztbesuch nichts Schlechtes ist, damit der Hund entspannt zur Praxis gebracht und dort behandelt werden kann. Zum anderen geht es aber auch um eine Gewöhnung an die vielen besonderen Berührungen: Sowohl der Tierarzt als auch der Halter müssen immer wieder beispielsweise Maul, Ohren oder Pfoten begutachten und berühren. Ein Hund, der das schon als Welpe lernt, hat damit weniger oder im besten Fall keine Probleme und lässt sich entspannter pflegen und behandeln“, so die Hundetrainerin.

Wie wir Menschen lernen Hunde besonders in ihrer frühen Entwicklung sehr schnell und verinnerlichen gelernte Lektionen zuverlässig. Das bedeutet aber nicht, dass ein Senior nichts mehr lernen könnte. „Hier ist besonders die Geduld gefragt, denn auch Hundesenioren oder Tiere aus dem Tierschutz können noch lernen, es dauert bloß unter Umständen etwas länger eingefahrene Verhaltensmuster zu ändern. Man sollte es immer wieder versuchen und auch kleine Fortschritte belohnen. Dann werden einerseits nach und nach größere Fortschritte sichtbar – es verbessert sich aber durch die regelmäßige intensive Zusammenarbeit andererseits auch die Beziehung zwischen Hund und Halter“, so die Trainerin. Hundetrainer können dabei unterstützen und weitere Tipps geben, wenn eine Lektion einfach nicht gelingen will. IHV

Herzerkrankungen beim Hund - hör auf sein Herz

Herzerkrankungen beim Hund - hör auf sein Herz

Bundesverband für Tiergesundheit e.V.: Herzerkrankungen beim Hund - hör auf sein Herz

Gesunde Hunde tollen gerne herum und lieben ausgiebige Spaziergänge. Dafür ist das Hundeherz mit seiner Pumpkraft ausgelegt. Gerät dieser Antrieb ins Stottern, lässt die Leistungsfähigkeit nach und der Vierbeiner ermüdet schnell. Etwa jeder zehnte Hund ist von einer Herzerkrankung betroffen. Rechtzeitig behandelt, kann der herzkranke Hund aber noch lange gut und beschwerdefrei leben.

Grundsätzlich können alle Hunde eine Herzschwäche entwickeln. Von genetisch vererbten Herzkrankheiten sind sogar schon Welpen betroffen. Die Gefahr einer Herzerkrankung steigt jedoch deutlich an, je älter der Hund wird.

Die Symptome entwickeln sich meist schleichend und lassen sich zunächst nicht eindeutig zuordnen. Vielleicht spielt der Hund nicht mehr so gerne oder hat keine Lust mehr auf große Spaziergänge. Auch vermehrtes Hecheln oder gelegentliches Hüsteln können frühe Anzeichen sein. In einem späteren Stadium wirken herzkranke Tiere müde und schlapp. Der Appetit lässt nach. Spätestens jetzt sollten die Alarmglocken klingeln. Wenn der Vierbeiner bereits nach kurzer körperlicher Anstrengung stark hechelt oder hustet, ist die Krankheit oft schon weit fortgeschritten. In besonders schweren Fällen treten diese Symptome bereits in Ruhe auf. In dramatischen Fällen kann es auch zum Kollaps oder zu Ohnmachtsanfällen kommen.

Ist ein Hundeherz krank bzw. kann nicht mehr richtig pumpen, spricht man allgemein von einer Herzschwäche oder Herzinsuffizienz. Welche der möglichen Herzerkrankungen dahinter steckt, kann nur der Tierarzt herausfinden. Deshalb ist es wichtig, bei Routineuntersuchungen das Herz abzuhören. Krankhafte Herzgeräusche können erste Hinweise liefern. Bei Verdacht können weitere Untersuchungen die Diagnose bestätigen.

Die chronische Klappenerkrankung ist die häufigste Ursache einer Herzinsuffizienz bei Hunden. Es handelt sich um krankhafte Veränderungen an den Herzklappen. Diese erfüllen nicht mehr ihre Ventilfunktion, so dass bei jedem Herzschlag Blut zurückfließt. Je nachdem welche der beiden Herzklappen geschädigt ist, kommt es zum Rückstau in den großen Blutkreislauf oder in die Lunge. Betroffen sind vor allem ältere Hunde und kleinere Rassen wie Cavalier King Charles, Yorkshire Terrier, Pudel und Dackel. Die Krankheit verläuft schleichend.

Die Herzmuskelschwäche (dilatative Kardiomyopathie, kurz DCM) ist die zweithäufigste Herzerkrankung bei Hunden. Sie kommt fast ausschließlich bei jüngeren bis mittelalten größeren Hunden, wie dem Dobermann, dem Wolfshund oder der Deutschen Dogge vor. Dabei wird der Herzmuskel dünn und schwach und kann seine Pumpleistung nicht mehr erbringen. Die Krankheit nimmt meist einen recht schnellen Verlauf.

Auch können Herzrhythmusstörungen auftreten, sogenannte Arrhythmien, die in einigen Fällen zum plötzlichen Herztod (Sekundentod) führen können.

Obwohl es keine Heilung bei einer Herzinsuffizienz gibt, kann eine frühzeitige medikamentöse Behandlung dem Hund ein längeres und relativ beschwerdefreies Leben ermöglichen. Herzkräftigende Medikamente entlasten bereits in einer Phase das Herz, bei der sich noch keine Symptome zeigen. Deshalb sind regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen so wichtig. Es ist von großer Bedeutung, dass sich ein herzkranker Hund regelmäßig bewegt, dabei aber nicht überanstrengt wird. Besonders an heißen Tagen bleibt ein herzkranker Hund lieber im Schatten. Eine gesunde Ernährung und Normalgewicht können ebenfalls dazu beitragen, die Lebensqualität des herzkranken Hundes möglichst lange zu erhalten. (ots)

Erkältungszeit: Können sich Halter, Hund und Katze gegenseitig anstecken?

Erkältungszeit: Können sich Halter, Hund und Katze gegenseitig anstecken?

Erkältungszeit: Können sich Halter, Hund und Katze gegenseitig anstecken?

Mit der kalten Jahreszeit nehmen auch die Erkältungen wieder zu. Heimtierhalter fragen sich womöglich, ob Hund, Katze & Co. sich bei ihnen anstecken können oder umgekehrt sie sich bei ihrem Tier. Das ist aber eher unwahrscheinlich bis unmöglich.

Wenn wir von einer Erkältung sprechen, dann ist das medizinisch in der Regel ein grippaler Infekt. Dabei handelt es sich um eine Infektion der oberen Atemwege und typische Symptome sind Husten, Schnupfen, Halsschmerzen und Fieber. Zu den ursächlichen Erkältungsviren zählt eine Vielzahl unterschiedlicher Erreger. Sie verbreiten sich etwa beim Niesen und Husten und werden so von Mensch zu Mensch übertragen.

Davon zu unterscheiden ist die Grippe beziehungsweise Influenza. Obwohl sich die Symptome teilweise mit denen der Erkältung überschneiden, tritt die Grippe plötzlich ein und die Erkältung eher schleichend. Ursächlich für eine Grippe sind immer Influenzaviren. Für diese wurden in wenigen Fällen Übertragungen etwa auf Hunde nachgewiesen, erkrankt sind diese daran jedoch nicht.

„Es ist sehr unwahrscheinlich, dass unsere Heimtiere sich bei uns mit einer Erkältung oder Grippe anstecken oder umgekehrt. Hunde und Katzen können zwar auch erkältungsartige Symptome zeigen, auslösende Krankheitserreger sind aber in der Regel tierartspezifisch“, erklärt Dr. Friederike Klenk, Internistin und Kardiologin beim Klein- und Heimtier in der Tierärztlichen Klinik Oberhaching. Hat man selbst also gerade eine Erkältung und der Hund oder die Katze zeigen wenig später auch Erkältungssymptome, ist das eher ein Zufall und die Ursachen für die jeweiligen Infektionen unterscheiden sich.

Je nach Schweregrad und Dauer der Symptome sollte man das Heimtier vom Tierarzt untersuchen lassen. Insbesondere bei schweren, akuten Atemwegssymptomen wie Atemnot sollte man sofort eine Tierarztpraxis aufsuchen.

„Bei Hunden gibt es vor allem den Erkrankungskomplex der caninen infektiösen Trachebronchitis, früher auch Zwingerhusten genannt“, so die Spezialistin. „Meist macht sich die Erkrankung etwa durch das bezeichnende Husten bemerkbar. Besonders Jungtiere und immungeschwächte Tiere erkranken häufiger. Eine unterstützende, die Symptome bekämpfende Therapie kann Abhilfe verschaffen. Generell handelt es sich aber um eine selbstlimitierende Erkrankung, sie heilt also ohne spezielle Therapie wieder ab.“

Bei Katzen handle es sich dagegen um den sogenannten Katzenschnupfen-Komplex. Symptome betreffen auch hier vor allem die Atemwege, außerdem kann es zu einem Ausfluss bei Augen und Nase kommen. Mit einem Rachenabstrich werden die Erreger identifiziert und gezielt therapiert.

„Sowohl Hunde als auch Katzen können mit einer Impfung zumindest gegen einzelne typische Erreger von Katzenschnupfen beziehungsweise caniner infektiöser Tracheobronchitis abgesichert werden“, so Dr. Klenk.

Der richtige Umgang mit Heimtieren bei Erkältung Auch wenn die Übertragung von Erkältungen zwischen Mensch und Heimtier unwahrscheinlich ist, sollte man sich an allgemeine Hygienerichtlinien halten. Nach Kontakt mit dem Tier also gründlich die Hände waschen und es nicht zulassen, wenn Hund oder Katze Gesicht oder Hände ablecken will.

Ist das Tier erkrankt, braucht es vor allem Ruhe, um sich wieder zu erholen und zu Kräften zu kommen. Deshalb kann die Gassirunde für den Hund auch einmal kürzer ausfallen und die Katze möchte vielleicht lieber ausruhen als zu spielen. Während eine Ansteckung für Menschen nicht zu befürchten ist, können die Tiere die Erreger jedoch bei Artgenossen verbreiten. Der Kontakt zu fremden Tieren draußen sowie zu eventuellen weiteren Tieren im eigenen Haushalt sollte entsprechend unterbunden werden.

Sind hingegen Halter so geschwächt, dass sie das Bett kaum verlassen können, ist es ideal, wenn Freunde oder Bekannte sich zwischenzeitlich um die Bedürfnisse der Tiere kümmern können. IVH

Hunde und ihr feines Näschen

Hunde und ihr feines Näschen: Phänomen mit Nutzen und Spaß

Hunde haben sensible Sinne. Wenn wir noch lange nichts hören, drehen sie schon das Ohr und heben den Kopf. Noch überlegener sind sie uns, was das Riechen betrifft. So werden Hunde immer öfter und in immer mehr Bereichen als Unterstützer eingesetzt.

Eine Hundenase ist dem menschlichen Geruchssinn stark überlegen: Während wir etwa fünf Millionen Riechzellen haben, können es bei Hunden deutlich über 200 Millionen sein, je nach Rasse und Nasenform unterschiedlich ausgeprägt. Auch der für das Riechen zuständige Hirnbereich ist bei Hunden deutlich spezialisierter. Sie können nicht nur sehr viel feinere Gerüche und Nuancen wahrnehmen, sondern auch die Richtung bestimmen, aus der ein Geruch kommt. Die Geschwindigkeit und Frequenz, mit der Gerüche aufgenommen und analysiert werden können, sind ebenfalls vielfach höher als beim Menschen.

Im Einsatz werde „grundsätzlich unterschieden, ob Hunde eine Spur ausarbeiten, also etwa einer Fährte folgen, oder eine Witterung aufnehmen sollen, die sie bei Erkennen anzeigen“, beschreibt Jennifer Tschipang. Die Hundeführerin hat die Ausbildungsstätte Tiergestützte Interaktion & Coaching (TIC) gegründet und bildet dort mit dem Angebot „Dein Spürhund“ Hunde aus. Für die Fährtensuche oder das Mantrailing, das Verfolgen der Duftspur einer bestimmten Person, brauchen die Tiere einen Referenzgeruch, dem sie folgen sollen. Dafür reichen den Hunden die wenigen Geruchspartikel in der Luft oder an Gegenständen, nachdem die gesuchte Person vorbeigegangen ist. Die Hunde werden darauf trainiert, sich auf einen individuellen Geruch zu konzentrieren und alle anderen Eindrücke auszublenden. Zu Beginn sind das kleine Suchaufgaben auf begrenztem Raum – etwa nach Teebeuteln. Dann kommen größere Suchgebiete und weitere Gerüche als Ablenkung dazu. Findet der Hund das Objekt oder die Person, bekommt er eine Belohnung. Am Ende geht es darum, das Ziel auch unter widrigen Bedingungen zu finden und dem Hundeführer bei der Suche wichtige Informationen anzuzeigen. Diese Ausbildung dauert in der Regel zwei Jahre. Dabei wird auch die Führungsperson geschult, da sie die nötigen Schlüsse aus dem Verhalten des Hundes ziehen muss: Mensch und Tier funktionieren immer nur im Team.

Hunde haben ein gutes Geruchsgedächtnis und können sich rund 15 verschiedene Gerüche merken. Bemerken sie einen davon, reagieren sie und zeigen das ihrem Hundeführer an. „Mit größerem Umfang der Aufgaben können aber auch Irrtümer eintreten. Daher sind Spezialisierungen durchaus sinnvoll“, sagt die Expertin. So sind manche Hunde Experten für einen oder wenige feste Gerüche – zum Beispiel für Sprengstoff, Drogen oder Datenträger, aber auch für bestimmte Lebewesen. Bettwanzenspürhunde etwa helfen dabei, diese Schädlinge zu bekämpfen. Artenschutzspürhunde wiederum helfen bei Bauprojekten, schneller aufzuklären, ob noch geschützte Arten im entsprechenden Bereich leben. Und werden allgemein Menschen nach einer Lawine oder einem Erdbeben gesucht, können entsprechend ausgebildete Hunde auch ohne Referenzgeruch Menschen aufspüren.

Der Geruchssinn ist bei allen gesunden Hunden gut ausgeprägt, weil sie sich damit ständig über ihre Umgebung informieren und über Geruchsmarkierungen mit Artgenossen kommunizieren. „Je nach Rasse gibt es aber Schwankungen, die noch weiter untersucht werden müssen. Bei Hunden mit langen Schnauzen vermutet man bisher einen deutlich ausgeprägteren Geruchssinn als bei Vierbeinern mit kurzer Nase. In der Wissenschaft wird aktuell aber diskutiert, ob der weit größere Einfluss nicht die unterschiedlich ausgeprägte Motivation zum Suchen sein könnte“, erklärt Tschipang. „In manchen Feldern ist es sinnvoll, nach besonders geeigneten Rassen zu schauen, etwa nach einem Stöberhund wie dem Cocker Spaniel für die Jagd oder einem folgsamen, arbeitswilligen Malinois für die Polizeiarbeit. Dann verspricht die Ausbildung möglichst großen Erfolg. Bei den freien Hundeführern, also etwa Rettungs- oder Anzeigehunden, gibt es mittlerweile aber viele verschiedene Rassen und auch Mischlinge.“

Jeder Hundehalter kann und sollte einmal Spürhundeaufgaben ausprobieren, empfiehlt die Expertin: „Es ist eine artgerechte Beschäftigung, die die Bindung zu den Haltern verstärken kann. Und im Grunde sind alle Hunde, die gesund und fit sind, ganz unabhängig von ihrer Rasse im Freizeitbereich dafür geeignet.“ Zum Beispiel bieten sich einfache Suchspiele an, bei denen man den Hund zuerst am gesuchten Objekt schnuppern lässt, es dann versteckt und ihn suchen lässt. Man kann aber auch privat die Personensuche trainieren, indem sich eine weitere Person versteckt und gefunden wird. Haben Hund und Halter Spaß daran, kann sich daraus auch mehr entwickeln. In der Internationalen Rettungshunde Organisation (IRO) sind einige deutsche Vereine und Verbände Mitglied, die für den Einsatz in ehrenamtlichen Rettungshundestaffeln ausbilden: https://www.iro-dogs.org. IVH

Hunde im Lastenrad

Sichere Sache: Hunde im Lastenrad

Lastenräder liegen im Trend – sie sind umweltfreundlich, bieten Bewegung an der frischen Luft und bringen unkompliziert Einkäufe und Kinder von A nach B. Auch immer mehr Hunde freuen sich bei längeren Strecken über eine gemütliche Fahrt in der Transportbox vom Rad. Beim urbanen Tiertransport sind allerdings einige Sicherheitsaspekte zu beachten.

Bei Sonnenschein und Wärme steigen wieder viel mehr Menschen aufs Fahrrad. Hundebesitzer lassen sich dabei gern von ihren Vierbeinern begleiten, die am Rad mitlaufen – zumindest, wenn sie dazu in der Lage sind. So mancher Hund ist schon zu alt, noch zu jung oder kann auf Grund seines Körperbaus nicht mit dem Gefährt mithalten. In solchen Fällen ist ein Lastenrad eine willkommene Alternative, um mit dem Vierbeiner zu weiter entfernten Zielen zu kommen.

Besonders in Großstädten liegen die Vorteile eines Lastenrades auf der Hand: Keine Staus, keine Spritkosten und trotzdem kann der Hund schnell entlang der Hauptverkehrsrouten transportiert werden. Statt trister Straßen ist plötzlich die schöne Gassirunde im Park erreichbar. „Lastenräder sind grundsätzlich für alle Hunde geeignet – wichtig ist nur, das richtige Modell für seinen Vierbeiner auszuwählen“, erklärt René Reckschwardt, Hundebesitzer und Spezialist für Lastenräder im Hamburger Shop Ahoi Velo Cargobikes und online von mycargobike.de. „Bei der Auswahl der passenden Transportbox ist vor allem auf zwei Faktoren zu achten: Die Kistengröße sowie die maximale Zuladung.“ Manche Räder können maximal 30 bis 40 Kilogramm Zuladung transportieren, andere 150 Kilogramm und mehr. Beim Kauf ist daher ein wichtiger Aspekt, wie groß und schwer der eigene Hund ist oder in Zukunft sein wird.

Die Größe der Transportkiste sollte ausreichen, damit der Vierbeiner sich hinlegen kann. „In der Regel liegen Hunde aber nicht in der Transportbox, sondern sie sitzen oder stehen, damit sie rausgucken und den Fahrtwind spüren können“, berichtet Reckschwardt aus eigener Erfahrung. Er selbst hat mit 2,75 Meter eines der längsten Modelle. „In der großen Box kann unser Hund auf allen vier Pfoten stehen und die Kinder passen auch noch locker hinein“, erläutert der Experte schmunzelnd.

Eine Transportkiste habe zudem den Vorteil, dass der Hund nicht so hoch sitzt wie auf einem Gepäckträger und auch der Einstieg leichter fällt. Ein Dach ist nicht zwingend erforderlich – jedoch vorteilhaft, wenn es regnet.

Grundsätzlich wird ein Hund über zwei kurze Leinen an der Bodenplatte der Transportbox befestigt. Die Leinen sollten dabei so lang sein, dass er sich noch frei bewegen und ausbalancieren, aber nicht aus der Kiste herausspringen kann. Auch die Seitenwände sollten als Faustregel mindestens so hoch sein wie die Beine des Tieres lang sind; maximal aber so hoch, dass der Hund im Sitzen oder Stehen noch herausgucken kann. Zudem empfiehlt der Experte eine rutschfeste Fußmatte als Bodenbelag.

Ob neben dem Fahrrad an der Leine oder in der Transportbox – rechtlich ändert sich für Hundebesitzer nichts: „Es gilt weiterhin die Ausnahmeregelung in der Straßenverkehrsordnung, dass nach §28 STVO Hunde am Fahrrad geführt werden dürfen, solange die fahrende Person ausreichend auf sie einwirken kann und der Verkehr nicht gefährdet wird“, erklärt Reckschwardt. Eine spezielle Versicherung sei nicht erforderlich. Kommt es zu einem Unfall, greift in den meisten Fällen die Hunde-Haftpflichtversicherung.

Neben dem Transportaspekt hat René Reckschwardt einen weiteren Pluspunkt des Lastenrads festgestellt: „Für unseren Hund ist die Transportkiste auch zum Rückzugsort geworden – wenn er sich unwohl fühlt oder erschrickt, dann kann er schnell an seinen sicheren Ort zurück.“ Für diese positive Verbindung sollte der Vierbeiner Schritt für Schritt an die Transportbox und die Eindrücke bei der Fahrt gewöhnt werden. „Irgendwann findet das jeder Hund super, aber manche benötigen zunächst das eine oder andere Leckerli als positive Verstärkung“, ist der Hundefreund überzeugt. IVH