HRDD Generalversammlung

HRDD Generalversammlung

Leichenspürhunde: Unverzichtbare Helfer in der Not Ein Blick auf die Generalversammlung von Human Remain Detection Dog International

Zugegeben: Appetitlich ist das Thema nicht. Bei der Generalversammlung von Human Remains Detection Dog International (kurz: HRDD International), die unlängst als Hybridveranstaltung in Kronach stattfand, ging es um die Suche nach verstorbenen Menschen, beziehungsweise deren Überresten. Manfred Burdich, Vorsitzender von HRDD International konnte zur Versammlung Delegierte aus Deutschland, Kanada, Großbritannien, Nordirland und von den Philipinen begrüßen. Die Delegierten aus Ungarn und Österreich verfolgten die Veranstaltung durch Transkription.

Human Remains Detection Dog® INTERNATIONAL koordiniert den Austausch von Wissen und Erfahrungen zwischen den Mitgliedsorganisationen, um sicherzustellen, dass die Hunde auf dem neuesten Stand ausgebildet werden und bewährte Verfahren im Bereich der zivilen Leichensuche angewendet werden. Hierfür hat HRDD International Mindeststandards verabschiedet, deren Einhaltung für alle Mitgliedsorganisationen verpflichtend sind. Für das kommende Jahren will HRDD International ein Akkreditierungsverfahren etablieren, welches die Ausbildungsprogramme der einzelnen Organisationen überprüft und nachhält. Dafür wurde im Nachgang zur Versammlung eine Arbeitsgruppe gebildet. Diese besteht aktuell aus Adrian Rogulski (UK), Iris Bergen-Chiasson (Kanada) und Manfred Burdich (Deutschland).

Ein solches Treffen bietet nicht nur eine Plattform zum Erfahrungsaustausch, sondern hebt auch die oft übersehene, aber immens wichtige Rolle von Leichenspürhunden hervor. „Allein die aktuelle Flutkatastrophe in Spanien hat gezeigt, wie wichtig die Etablierung von Leichenspürhunden im Katastrophen- und Unglücksfall ist“, so Manfred Burdich. Und obgleich HRDD International erst vor einem Jahr in Erfurt gegründet wurde, konnten Suchanfragen u.a. in Deutschland, Bosnien-Herzegowina und auf Korsika angenommen werden.

Meilenstein in diesem Jahr war die vertraglich geregelte Kooperation mit der Internationalen Rettungshunde Organisation (IRO) mit Sitz in Salzburg (Österreich). „Diese Kooperation schafft ein Netzwerk aus über 150 Organisationen weltweit“, so Burdich. „Die Vernetzung erstreckt sich aber nicht nur auf den potenziellen Einsatzfall sondern auch auf das Thema Ausbildung und Beurteilung der Suchhundeteams.“

Eines der Hauptthemen der Versammlung war die Verbesserung der internationalen Zusammenarbeit und die Harmonisierung der Trainingsstandards. Ein einheitlicher Ausbildungsansatz, so die Delegierten, sei entscheidend, um die Effizienz und Effektivität bei der Suche zu maximieren und grenzübergreifende Einsätze zu erleichtern. Die Delegierten kamen auch überein, dass mehr in Optimierung der Hundeausbildung investiert werden soll, um ihre Fähigkeiten weiter zu verfeinern.

Besonderes Augenmerk wurde auf die psychologische Unterstützung sowohl der Hunde als auch ihrer menschlichen Begleiter gelegt. Die Arbeit auf den oftmals traumatischen Einsatzgebieten kann sowohl für Mensch als auch Tier eine erhebliche Belastung darstellen. Daher wurde betont, wie wichtig es ist, nach intensiven Einsätzen auf die psychische Gesundheit zu achten und regelmäßige Erholungsphasen und auch Supervisionen einzuplanen. Hierfür verfügt HRDD International bereits über mehrere ausgebildete Psychosoziale Notfallversorger.

Gut zu wissen sei es auch, dass Leichenspürhunde nicht nur bei internationalen Katastrophen eingesetzt werden, sondern auch in der örtlichen Gemeinschaft eine bedeutende Rolle spielen können. Ob bei der Suche nach vermissten Personen nach einem Unglücksfall oder bei der Unterstützung lokaler Suchteams – die Fähigkeiten dieser Hunde sind dann unverzichtbar, wenn von einem Todesfall auszugehen ist, wobei der Bereich der Forensik klar ausgeschlossen ist.

Abschließend lässt sich sagen, dass die Generalversammlung von HRDD International nicht nur ein erfolgreiches Zusammentreffen internationaler Experten war, sondern auch das Bewusstsein für die wichtige Arbeit von Leichenspürhunden über die Region hinaus schärfte. Mensch und Hund arbeiten in einem einzigartigen Team zusammen, um bei Katastrophen und Unglücken zu helfen, und verdienen sowohl Anerkennung als auch Unterstützung durch die Bevölkerung.

Bild: Die Generalversammlung war auch mit einem kleinen Training im ehemaligen Hartsteinwerk Förtschendorf verknüpft. Das Gelände wurde für diesen Tag von der Arbeitsgemeinschaft Mantrailing - Rettungshundestaffel & Therapiehundezentrum überlassen.